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"Edyta Stein. W pospiechu do nieba"/ "Edith Stein. In Eile in den Himmel"

"Autorom i wykonawcom przedstawienia „Edyta Stein.W pośpiechu do nieba” udała się rzecz wyjątkowa: opowiedzieli bogatym teatralnym językiem historię Edyty Stein nie robiąc z niej hagiografii, lecz stawiając przy okazji ważne pytania: o istotę duchowości, o granice komercji i manipulacji, o to, czy Zjednoczona Europa rzeczywiście prezentuje wartości, za które zginęła jej patronka."
Barbara Lekarczyk-Cise



Dlaczego Edyta Stein? Ponieważ zafascynowała nas biografia intelektualna i duchowa niezwykłej wrocławianki, wybitnej uczennicy Husserla, autorki rozpraw filozoficznych, teologicznych, Żydówki, kobiety światłej, która zrezygnowała z kariery naukowej, szczęścia rodzinnego i wstąpiła do Karmelu, zakonu o bardzo rygorystycznej regule. Biografia niezwykłej, wykształconej i pięknej kobiety, okoliczności jej śmierci i kanonizacji sprowokowały nas do wielu pytań. Zastanawiamy się, czy dzisiaj prawdy Edyty Stein są ważne? Czym w ogóle dla człowieka XXI wieku jest wiara?

Czy w życiu zdominowanym przez technologię elektroniczną, konsumpcjonizm, witalność człowiek dostrzega potrzebę duchowości? Czy w świecie, w którym Świętość podlega normalnym regułom marketingowym, sacrum miesza się z profanum, a obok figurek świętej inflacji można kupić watę cukrowa i twaróg, jest jeszcze miejsce na autentyczne poszukiwanie absolutu? Czy kiermasze z dewocjonaliami zagłuszyły ciszę modlitwy? Co, w tej jarmarcznej drodze do Boga, jest kalkulacją, a co szczerą potrzebą poszukiwania Prawdy? Oto pytania, które zbudowały koncepcję przedstawienia "Edyta Stein.W pośpiechu do nieba".



Kritik zur deutschen und polnischen Inszenierung


Husserls Schülerin, bete für uns
Sie war eine Jüdin, eine hervorragende Philosophin, Opfer ihrer Zeiten. Sie hat die Ideale ihrer Nation verraten und wurde Atheistin. Sie hat Max Scheller und Roman Ingarden kennengelernt. Ihre Doktorarbeit hat sie bei Edmund Husserl geschrieben. Obwohl sie von ihm ein Empfehlungsschreiben bekommen hat, als eine Frau wurde sie zur Habilitation nicht zugelassen. Sie bekehrte sich zum Katholizismus und ist einem Orden beigetreten, was ihre Mutter nie zugesagt hat. Als Jüdin ist sie in einem Vernichtungslager ums Leben gekommen. Sie wurde seliggesprochen und nach der Heiligsprechung zur Patronin Europas erklärt. Keine Aufführung, keinen Film zu machen, kein Buch über jemanden mit so einem Lebenslauf zu schreiben; über jemandem, der so innerlich zerbrochen war – wäre es ein Verbrechen.

Die Aufführung des Theaters Arka über Edith Stein, um die es hier geht, ist auch zerbrochen. Sofern es nur möglich ist, möchte ich mich einer bindenden Benotung des ersten Teils der Aufführung – oder anders: der ersten Aufführung einfach – entziehen. Denn im Rahmen des Stückes „In Eile in den Himmel“ haben wir eigentlich mit zwei Shows zu tun. Die erste Show ist ein Monodrama von Anna Schrottenberg, im Gesamten in deutscher Sprache gespielt, die ich leider nicht kenne. Die Schauspielerin ist bestimmt hervorragend. Sie singt auf die Weise, dass jemandem ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Sie bedient sich mit ihrem Körper wie eine Zirkuskünstlerin, es scheint sogar, als ob sie Jerzy Grotowskis Schüler beobachtet hätte (was auch bedeutet, dass sie sogar besser als Zirkuskünstler ist). Die Aufführung schauen wir von oben an – kleiner Raum, in der die Schauspielerin mit ihrem Talent glänzt, ist so stilisiert, als ob wir uns in Katakomben befänden. Eine tolle Idee, denn dadurch die Akteurin sich in diesem Traum schlängelt, sich auf dem Boden legt, nervös geht und hin und her springt, wiedergibt die Schwüle einer klaustrophobischen Klosterzelle, oder auch vielleicht eines Zuges, der zu einem Konzentrationslager fährt. Das Spiel begleitet eine wunderschöne Livemusik. Mehr davon zu sagen bin ich leider nicht imstande.
Ich ahne jedoch, dass die erste Aufführung die Stimme der Edith Stein selbst gibt; die fokussiert auf ihr, auf ihren Erlebnissen, Gefühlen und Emotionen. Im zweiten Teil der Show, der – Gott sei Dank! – auf Polnisch gespielt wird, wird Edith in einem kulturellen Kontext eingesetzt. 

Die Künstler gleiten einigermaßen durch den Lebenslauf der Heiligen. Sie bringen einige Episode vor, sprechen mit einigen ihrer Texte, im Grunde genommen interessiert sie aber etwas anderes – Bedeutungsverlust der Heiligkeit, ihr Verzettlung durch naive Volksreligiosität, um die Jahrhundertwende im religiösen Kitsch ausgedrückt – in einem durch alle bekannten Schlagwort: Pole-Kathole. Ein Becher mit dem Abbild der Heiligen, ein T-Shirt mit Abdruck: „Ich liebe Jesus“, katholische Floskel, mit der Begleitung der elektrischen Gitarre bis zur Langeweile gesungen. Solch eine Religiosität steht im Kontrast zur wirklichen Geistigkeit; im Gegensatz dazu, was mit sich Edith Stein – Husserls Schülerin, in Thomas Aquinas' Werken zerlesene Doktorin der Philosophie - repräsentiert. Vielleicht aus diesem Grunde erlauben sich die Künstler eine rebellische Benutzung ganzer Vielfalt der religiösen Symbolik. Letztendlich verlangt die Art und Weise, wie die katholische Kirche die Gestalt der Edith Stein ausgenutzt, kastriert, verspottet und infantilisiert hat, Hervorragende Musik, gewissenhafte Schauspieler, gewähltes Thema und seine mehrdeutige Präsentation verursachen, dass „Edith Stein. In Eile in den Himmel“ eine der interessantesten Premiere ausgehenden Jahres im außerinstitutionellen Theater und vielleicht auch im polnischen Theater überhaupt ist. Denn Edith Stein – eine Frau, Philosophin, Jüdin, katholische Nonne, Konvertitin, Doktor der Universität, Märtyrerin aus dem Lager, Seliggesprochene, Heilige, Husserls Schülerin, Patronin Europas – wurde hier als eine all diese im Kontrast stehende Eigenschaften tatsächlich verbindende Person dargestellt. In einem gewissen Sinne hat Arka Edith Stein dem gedankenlosen Kult ausgerissen und dadurch sie der Kunst und dem Verstand wiederhergestellt. Bravo!

Jolanta Nabiałek
Teatralia Wrocław
9. Dezember 2011


Kritik zur polnischen Inszenierung

Zwischen Sacrum und Profanum – „Edith Stein. In Eile in den Himmel“/ "Edyta Stein. W pospiechu do nieba"
Obwohl der Titel der Aufführung nicht besonders gelungen scheint, wurde ich mit ihrem Inhalt sowie ihrer Form eingenommen. Es war eine echte Theatershow! Seit langem habe ich eine so gut vorbereitete Aufführung nicht gesehen, wo das Wort, Choreographie, szenische Bewegung, Musik sowie andere Töne so ideenreich den Zuschauern vorgestellt würden, ebenso wie funktionale Requisite.

Die Aufführung beginnt mit der Szene des Handels mit Devotionalien. Lustige Sketche und Werbetexte der Händler wurden absichtlich zum Absurd geführt. Am meisten hat mich das Computerspiel „Kreuzweg ohne Gewalt“ amüsiert. Wir haben zugeschaut, wie Kultobjekte zu magischen Gegenständen wurden und wie sich Sacrum mit Profanum vermischt hat. Die Szenen mit den Händlern und die mit der Heiligen, die über Philosophie und Glauben nachdenkt, bestehen nebeneinander.
Die Anwesenheit des Musikers Maciej Silibski bereichert die Aufführung um zahlreiche Lieder, mit der Hymne des Vereinten Europas (Schillers „Ode an die Freude“ mit Musik von Ludwig van Beethoven) an der Spitze. Ihr Text stoßt aneinander mit der Rede des Papstes Johannes Paul II. während der Seligsprechung von Edith Stein. Damit wird der historische Prozess der Einigung Europas dargestellt, was uns zugleich bewusst macht, dass es dennoch ein Ideal ist. Schwester Teresia Benedicta a Cruce, selige Patronin Vereinten Europas, stellt sich heraus als eine große Herausforderung eines Ideals der Heiligkeit für den durchschnittlichen Otto Normalverbraucher wie auch für die Juden („unsere Fremde, Fremde unsere“) oder Christen („sie hat sich zwar taufen lassen, Jüdin jedoch bleibt Jüdin“). Für die Politiker (mitsamt den deutschen) und Devotionalienhändlern dagegen wird sie zum Manipulationsobjekt und zur Quelle des Gewinns. 

Autoren der Aufführung bilden ein wahres europäisches Team. Ihr Regisseurin und Koautorin ist Elżbieta Bednarska – in Berlin wohnende und arbeitende Regisseurin und Autorin. Mitautorin des Drehbuches ist auch Pamela Dürr – geboren in Hamburg, aufgewachsen in der Schweiz – Schauspielerin, Schriftstellerin und Regisseurin. Dritte Autorin ist Jaros3awa Makus, Mitarbeiterin der Theaters Arka, Drehbuchautorin unter anderem der Aufführung „Tempel. Dybuk. Jüdische Legenden“. Wenn wir noch dazugeben, dass die Autorin der Choreographie die Italienerin Alessandra Donati ist, wird es offenkundig, dass es sich um ein Projekt mit einer internationalen, sogar universellen Dimension handelt.

Vorzug der Aufführung ist auch ihr Schauspielkunst, die mit Licht, Ton und funktionalem Requisit unterstützt wird. Zwei Hauptprotagonisten werden durch die im Theater Arka tätige Agata Ob3?kowska-Woubishet sowie durch den als Gast auftretenden Musiker und Sänger Maciej Sibilski (langhaarig, im T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin kein Christus“). Beide verwandeln sich in verschiedene Gestalten: Devotionalienhändler, Fernsehsprecher, Popsänger und Vokalisten der Religionsmusik wie auch Interpreter der Hymne des Vereinten Europas. Komplexe Aufgaben hatte Agata Obłąkowska-Woubishet, die verschiedene Figuren gespielt hat, darunter die der Edith Stein und ihrer Mutter. Der die Rolle des Marktkerls Ja? verkörpernde dritte Schauspieler Jan Kot, wie auch sie begleitende Alessandra Donati haben die Hauptdarsteller hervorragend unterstützt.

Den Autorinnen und Darstellerinnen der Aufführung „In Eile in den Himmel“ ist eine außergewöhnliche Sache gelungen: sie haben mit einer mannigfaltigen Sprache Edith Steins Geschichte erzählt, ohne daraus eine Hagiographie zu machen. Dabei haben sie jedoch viele wichtige Fragen gestellt: nach dem Kern der Geistigkeit, nach den Grenzen des Kommerz und Manipulation sowie danach, ob das Vereinte Europa tatsächlich diese Werte darstellt, für die seine Patronin ihr Leben geopfert hat.

Barbara Lekarczyk-Cisek
PIK Punkt Informacji Kulturalnej/Wroclaw 2011

© Fotos: Andrzej Nowak und Radek Sasiadek


Regie
Elżbieta Bednarska

Schauspiel
Agata Obłąkowska-Woubishet
Anna von Schrottenberg
Alessandra Donati
Agnieszka Frankel
Jan Kot
Maciej Sibilski
Alexandre Marquezy
Tomasz Żytka
Teresa Trudzik
Bartłomiej Pakos

Bühnenfassung
Jarosława Makus
Pamela Dürr
Elżbieta Bednarska

Musik

Łukasz Damrych
Wojciech Orszewski

Bühne, Kostüme
Elżbieta Roszczak

Licht
Alexandre Marquezy

Choreographie

Alessandra Donati

Premiere Wroclaw/ Polen
25. + 26.11. 2011,
Theater Arka/ Ratusz

Fotos
Plakat (.pdf/ 312kb)