Eine Theaterperformance mit Texten aus dem gleichnamigen Werk von Andrzej Stasiuk, aus dem Polnischen von Olaf Kühl.
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag Berlin
Andrzej Stasiuks "Die Mauern von Hebron" handelt von seiner Gefängniszeit. Er saß dort mit kleinen und großen Gaunern, Dieben, Vergewaltigern, Mördern. "Ich hätte das Gefängnis hassen sollen, aber das Gefängnis gefiel mir. Ich hätte eine Wut auf jemand haben sollen, aber mir war das so was von egal." Der Ich-Erzähler gerät hier in das Kellergeschoss menschlichen Daseins, männlicher Gewalt und Sexualität. Im Schlusskapitel wird auf einen Bibelvers verwiesen: In Josua 20 geht es um die Errichtung von Freistädten für das Volk Israel. In Hebron, auf dem Gebirge Juda, sollte Schutz finden derjenige, "der jemand aus Versehen, unvorsätzlich, erschlägt, damit sie euch als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen".
Die Inszenierung von Bednarska entwirft die Stationen des Kreuzweges eines Gefangenen als eindringliches sprachlich-musikalisches Relief. Der Lebens-Weg des Eingeschlossenen ist auf ein Minimum an Raum und Zeit reduziert. "Wohin gehst du so? Gehen geh ich, gehen geh ich, gehen geh ich, denn ich habe Faden und Kette des Gewebes von Zeit und Raum entwebt. Hörst du nicht das Krachen der zerreißenden Materie? Hörst du es wirklich nicht?" Diese Reduktion wirft radikal zurück auf die Frage nach der Menschlichkeit unter entmenschlichenden Bedingungen. Die Wege des Insassen sind ritualisierte Pfade, an denen entlang er nach dem inneren Licht in einer von Menschen für Menschen zubereiteten Hölle sucht.
Berlin Premiere
am Freitag, den 6. April 2018 um 20 Uhr
im SOEHT.7
>> Ehemaliges Frauengefängnis
Söhtstr. 7, 12203 Bln-Lichterfelde
Bus M11 / Holbeinstraße
S1 / Lichterfelde/West
dann 10 Min Fußweg
Weitere Vorstellungen
7. & 8. April 2018 um 20 Uhr
Tickets
12 euro
Karten- und Informationstelefon: 030-239 173 70
Kartenbestellung unter: mauern.hebron@gmx.de
Aufgrund begrenzter Platzzahl empfehlen wir eine Reservierung. Die Aufführungsstätte ist nicht barrierefrei.
Ein Projekt der Stiftung Begegnungen/ Fundacja Spotkania.